Günstiges Bier aus dem Lidl: Ist Discounter-Bier eine Alternative?
In Deutschland gibt es etliche Brauereien und Braumeister. Unternehmen und Personen, die ihr Handwerk ohne Zweifel erstehen. Wir haben uns bislang durch diverse Biere, Sorten und Typen hindurch probiert und haben sowohl positiv, als auch negativ gesehen einige Überraschungen erlebt. Im Folgenden geht es um das Wheat Beer und um das Black Beer, das von der Frankenthaler Brauhaus GmbH in Frankenthal in der Pfalz (Deutschland) hergestellt wurde. Vertrieben wird es im Lidl Discounter, genauer gesagt von Der Lidl Great Britain Ltd. Gefunden habe ich es kürzlich im Lidl im schönen Ort Xàbia/Jávea an der Costa Blanca, unweit der spanischen Insel Ibiza auf dem Festland in der Provinz Alicante.
Lidl-Discounter-Bier: Besser als der schlechte Ruf?
Discounter-Biere werden in der Regel in Dosen verkauft. Nicht selten ist dabei die Losgröße von 0,5 Litern – und all das zu einem sehr günstigen Preis. Doch ist ein Discounter-Bier wirklich erwartet schwach im Geschmack, oder gibt es auch einige, positive Überraschungen? Wir haben in der Tat bereits des Öfteren Discounter-Biere (auch aus dem Lidl) getrunken und waren begeistert. Man darf also gespannt sein, wie der heutige Test der beiden Kumpanen „Wheat Beer“ und „Black Beer“ ausfällt.
Erster optischer Eindruck der Dose
Die Dosen an sich ähneln sich: Das Motiv auf der Vorderseite ist bei beiden Dosen das gleiche: Ein blonde, junge Dame mit Dirndl präsentiert das bereits eingeschenkte Bier. Die Farbgebung ist bei der dunklen Variante entsprechend angepasst. Hier überwiegt das Schwarz, während das Wheat Beer Gelb-Golden auf dem Etikett erscheint. Lustig, dass direkt ein „Serviervorschlag“ mit angegeben ist: Im Glas natürlich. Gut, man kann ein Dosenbier auch durchaus aus selbigem Gefäß trinken, doch können Geschmack, Geruch und Aroma aus dem Glas in der Regel viel besser eingeschätzt und bewertet werden.
Preisgünstiges Dosenbier in heller und dunkler Lidl-Edition
Preislich liegt man bei diesem Bier deutlich unter einem Euro. 0,69 € bzw. 0,89 € sind für ein solches Bier keine Seltenheit. Wenn man bedenkt, dass manche IPAs oder andere Biere mit bis zu 6 € zu Buche schlagen können, kommt man im Discounter wirklich günstig weg.
Lidl Wheat-Beer im Test
Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfenextrakt und Hefe sind die Zutaten des Bieres. Das Ganze bei 5,0 % Vol. Alkohol. Stammwürzegehalt und IBU (International Bitterness Units) sucht man auf der Dose vergeblich. Hopfenextrakt ist dabei in der Regel einfacher und günstiger in der Verwendung. Der eigentliche Hopfen, der bei vielen Bieren verwendet wird, sorgt (manchmal) für einen leichten Preisaufschlag. Hier wird direkt ersichtlich, dass man bemüht war, ein möglichst günstiges Bier zu produzieren.
Trüb im Glas fast schon blickdicht, mäßig viel Schaum und ein mattes Gold sind erkennbar. Dazu kommt mir der hefige Geruch direkt in die Nase. Verzeiht mir, dass ich kein Weizenglas verwendet habe. Weizenbier sollte natürlich aus dem entsprechenden Glas getrunken werden. Leider habe ich in unserem Urlaubsort in Spanien kein passendes Glas zur Hand.
Der Geruch: Leicht sauer, ein wenig hefig und klassisch fruchtig-bananig, wie man es von einem typischen Weizenbier kennt. Der Geschmack machte auf mich einen milden, süffigen Eindruck. Zum Ende kommt eine leichte Säure raus. Insgesamt aber ein sehr humanes Weizenbier, das kaum anzuecken versucht.
Discounter-Charakter erkennbar im Lidl Wheat Beer?
Das Lidl Wheat-Beer wurde so gebraut, dass ich unter dem Strich sagen kann: Hier wurde vieles richtiggemacht. Die Oettinger Brauerei geht ähnlich vor und entwickelt Biere, die dem durchschnittlichen Menschen immer schmecken. Damit gewinnen sie eine breite und große Käuferschaft – und nicht zuletzt stimmt auch die Qualität.
Ich würde in einer Blindverkostung auf gar keinen Fall ein Discounter-Bier erkennen. Eher überzeugt mich der sehr süffige, angenehme und milde Geschmack. Ein Bier, das auf extreme Geschmacksverirrungen verzichtet und stattdessen sehr gut trinkbar ist. Für den Preis passt die Leistung in jedem Fall. Billigbierfaktor: Nicht vorhanden! Ich bin sehr gespannt, wie
Lidl Black-Beer im Test
Nun kommt das dunkle Pendant auf den Tisch! Dunkel- bzw. Schwarzbiere sind häufig malzgeprägt, weswegen sie bei mir oft weniger gut abschneiden. Ich bin aber sehr gespannt, was die Lidl-Discounter-Variante aus Spanien kann. Ein Black-Beer sollte zumindest bereits im Glas sehr auffällig sein. Aber davon könnt Ihr Euch gerne selber einen Eindruck verschaffen.
Zunächst bitte ich auch bei diesem Bier um Entschuldigung, dass ich kein adäquates Weizenbier-Glas zur Hand habe. Wasser, Gerstenmalz und Hopfenextrakt sind die Zutaten dieses Bieres. Dazu stelle ich einen Alkoholgehalt von 4,9 % Vol. fest.
Auffällig: Sehr viel Schaum im Glas und eine außerordentlich feine Haltbarkeit. Das Bier schaut wirklich appetitlich aus. Der Geruch ist erstaunlich schwach ausgeprägt. Die einzige Note, die ich erkannt habe, war das Malz. Der Geschmack reiht sich genau dort ein: mild-malzig in einem. Vor allem im Abgang kommen die malzigen Noten etwas stärker durch. Man könnte fast meinen, dass es sich um ein Malzbier handelt, wenn nicht der Zucker fehlen würde. Das Bier lässt sich auf jeden Fall sehr entspannt trinken, ist äußerst süffig und es entsteht ein weiches Mundgefühl. Das Lidl Black-Beer kann mit der Wheat-Variante mithalten, auch wenn ich das Weizenbier leicht bevorzugen bzw. favorisieren würde.
Discounter-Bier-Check: Erkennt man Lidl im Bier?
Die Frage lässt sich ganz klar verneinen. Dass es ein Discounter-Bier ist bzw. ein Bier, das nur für einen Discounter gebraut wurde, das erkennt man nicht. Das würde implizieren, dass das Bier einen „billigen Geschmack“ bzw. unangenehme Aromen offenbart, die mit „Ramsch“ oder „Billigware“ in Verbindung gebracht werden. Das ist weder Lidl, noch die beiden Test-Biere. Die beiden Discounter-Biere sind sehr gefällt, relativ allgemein gehalten, was den Geschmack angeht und recht mild in der Aromenausprägung. Niemand würde darauf tippen, dass es ein Discounter-Bier aus dem Lidl ist.
Fazit
Günstiges Bier aus dem Discounter kann eine Alternative sein, muss es aber natürlich nicht. Die beiden von mir getesteten Biere aus dem Lidl in Spanien konnten insgesamt sehr gut abschneiden. Ich habe gemerkt, dass sie auf einem sehr gefälligen und allgemeingültigen Niveau gebraut wurden, so dass sie kaum anecken und den Geschmack der Allgemeinheit treffen. Gerade bei diesen beiden Bieren erhält man eine gewisse Qualität für sein Geld. Das Preis-/Leistungsverhältnis kann sich bei Lidl wirklich sehen lassen. Mein Fazit fällt deshalb durchweg positiv aus.
